Brauchen Beamte eine private Rentenversicherung?
Beamte zählen zu den am besten abgesicherten Gesellschaftsgruppen. Ihnen steht in verschiedenen Versicherungsbereichen eine Grundabsicherung zu. Dadurch fällt es leicht, private Zusatzversicherungen als überflüssig anzusehen und sich auf die staatlich festgelegte Grundsicherung zu verlassen.
Sowohl bei Arbeitskraftabsicherungen, als auch bei der Krankenversicherung und der Rentenversicherung, kann eine private Zusatzversicherung allerdings viele Vorteile schaffen und ist mitunter sogar nötig, um den Lebensstandard im Versicherungsfall halten zu können.
Im Gegensatz zu Arbeitnehmern oder Selbstständigen wird die Versorgung von Beamten im Rentenalter als Pension bezeichnet. Sie liegt im Prinzip in einem festen Rahmen und setzt sich aus den Jahren der Beamtenlaufbahn und dem Gehalt der letzten zwei Jahre vor Pensionsanspruch zusammen. Beamte müssen durch den Pensionsanspruch in keine Rentenkasse einzahlen. Stattdessen behält der Staat von vorneherein einen Teil des Gehaltes ein, welches zu einem späteren Zeitpunkt als Pension ausgezahlt wird.
Der maximale Pensionssatz liegt für Beamte bei circa 72 % ihres zuletzt bezogenen Gehaltes und beträgt deutschlandweit durchschnittlich 2600 Euro. Damit sind Beamte im Alter wesentlich besser aufgestellt als Arbeitnehmer oder Selbstständige, die im Durchschnitt nur etwa die Hälfte erhalten.
Wieso lohnt es sich dennoch privat vorzusorgen?
Auch wenn dies nach viel klingt und im Regelfall tatsächlich einer guten Rente entspricht, kann es für viele Beamte sinnvoll sein, mit einer zusätzlichen privaten Rentenversicherung vorsorgen. Nur ein Bruchteil aller Beamten kommt tatsächlich auf die vollen 40 Dienstjahre und damit auf eine vollumfängliche Pension.
Wer später in die Beamtenlaufbahn einsteigt und nur 20, 15 oder noch weniger Jahre im Dienst tätig ist, dem stehen auch nur geringere Pensionsbezüge zu. Beamte auf Probe und Beamte auf Widerruf kriegen außerdem auch wesentlich niedrigere Pensionszahlungen und auch Teil- oder Elternzeit wirken sich negativ auf die staatliche Altersvorsorge aus.
Doch auch für Beamte, die lange verbeamtet waren, kann eine dreißigprozentige Reduktion des monatlich verfügbaren Kapitals negative Auswirkungen haben. Bezahlt man etwa noch einen Kredit ab oder hat andere finanzielle Verpflichtungen, kann ein solcher Einschnitt durchaus existenzbedrohend wirken.
Der Abschluss einer privaten Rentenversicherung kann hier Abhilfe schaffen und dabei helfen, den gewohnten Lebensstandard auch im Alter zu bewahren.
Mit zusätzlichen Bezügen aus einer privaten Altersvorsorge ist es durchaus möglich, monatlich das gleiche Geld zur Verfügung zu haben, wie während der Tätigkeit im Dienst. Dies macht monatliche Zahlungen von Miete, Krediten oder auch Neuinvestitionen leicht stemmbar und verhilft zu mehr Ruhe im Lebensabend.
Nicht zu vergessen ist zudem das außerordentliche Maß an Sicherheit, welche eine private Rentenversicherung im Falle des Ausscheidens aus der Beamtenlaufbahn bedeutet. Auch wer unfreiwillig seinen Dienst quittieren muss und dementsprechend keinen Anspruch auf eine Pension hätte, ist mit einer privaten Absicherung vor einer Existenzkrise geschützt.
Es gibt vielfältige Möglichkeiten, um eine solche private Rentenversicherung durch den Staat fördern zu lassen, was sie in gewisser Weise sogar doppelt lohnend macht.
Ohne Pensionsanspruch hilft nur die private Rentenversicherung
Es gibt verschiedenste Fälle und Konstellationen, in denen Beamte keine Pension gewährt bekommen, da sie ihren Dienst freiwillig oder unfreiwillig quittieren.
In beiden Fällen verfällt der Pensionsanspruch und Beamte werden mit der gesetzlich vorgeschriebenen, wesentlich geringer ausfallenden, Rente abgespeist. Vor allem in jungen Jahren, wenn man noch nicht sicher sein kann, die Beamtenlaufbahn bis ins hohe Alter fortsetzen zu wollen, lohnt daher eine private Rentenversicherung.
Mit ihr ist man in allen eintretenden Fällen abgesichert. Auch für Soldaten, die nicht bis zur Rente dienen wollen, kann eine solche private Altersvorsorge deshalb sinnvoll sein.
Welche Formen der privaten Rentenversicherung gibt es?
Beamten bieten sich zur zusätzlichen privaten Absicherung verschiedene Möglichkeiten, zwischen denen je nach den individuellen Bedürfnissen und Ansprüchen abgewogen werden sollte.
Private Rentenversicherung
Die verbreitetste Option der privaten Altersvorsorge dürfte die sogenannte flexible Privatvorsorge sein. Sie wirkt, indem der Versicherte mit regelmäßigen, meist monatlichen Zahlungen Kapital aufbaut, auf das im Alter zurückgegriffen werden kann. Die Leistungen erhält man im Alter somit garantiert.
Neben dem eingezahlten Kapital setzen sich diese aus einem vertraglich festgelegten Zinssatz, sowie den jeweiligen vom Versicherungsunternehmen erwirtschafteten Überschüssen zusammen. Neben der lebenslangen Auszahlung der Rente ab dem Rentenalter, wird außerdem die Möglichkeit geboten, zu vertraglich festgelegten Zeitpunkten die gesamte Versicherungssumme oder einen Teilbetrag davon auszuzahlen.
Diese Option wird durch die Übertragbarkeit und Vererbbarkeit des Rentenvertrags ergänzt. Zwar wird die flexible Privatvorsorge im Vergleich zu ähnlichen Modellen nicht staatlich gefördert, dafür winken in der Auszahlungsphase im Rentenalter allerdings steuerliche Vergünstigungen.
Riester Rente
Ein weiteres Modell bietet die sogenannte Riester-Rente. Auch hier müssen Beamte monatlich in die Versicherung einzahlen, welche jedoch zusätzlich durch den Staat aufgestockt und steuerlich vergünstigt wird.
Im Vergleich zu anderen Arbeitnehmern müssen Beamte bei diesem Versicherungsmodell allerdings auf einige Sonderbedingungen achten.
So kann die Riester-Rente von ihnen nur in Kombination mit einer privaten Rentenversicherung bezogen werden und Beamte müssen sich zusätzlich von der in Deutschland geltenden Versicherungspflicht freistellen.
Rürup Rente
Die dritte Option, die Rürup-Rente, ist vor allem für Beamte der höheren Gehaltsklassen relevant, da man bei ihr vor allem von steuerlichen Vorteilen profitieren kann. Ab dem Jahr 2025 ist es sogar möglich, die Riester Beträge komplett von der Steuer abzusetzen.
Die Rürup Rente wurde eigentlich vornehmlich für Selbstständige geschaffen, kann jedoch auch von Beamen bezogen werden, welche so ihre Pension erhöhen und gleichzeitig Steuern sparen können.
Die private Rentenvorsorge – auch für Beamte eine sinnvolle Option
Es zeigt sich also, dass eine private Rentenvorsorge auch neben der eigentlichen Pension durchaus sinnvoll sein kann. Sie hilft, den Lebensstandard auch im Alter aufrechtzuerhalten und einen ruhigen, unbesorgten Lebensabend zu verbringen.
Die 30-prozentige Kürzung des monatlich verfügbaren Kapitals, mag bei einem guten Beamtengehalt zwar nicht sonderlich gravierend erscheinen, doch es gibt viele Faktoren, wie etwa abzuzahlende Kredite, die einen solchen finanziellen Einschnitt durchaus relevant machen können. Eine private Vorsorge kann hier helfen, auch im Alter über genug Geld zu verfügen, um laufende Ausgaben und neue Investitionen tätigen zu können.
Vor allem für Beamte, die nicht die volle Beamtenlaufbahn mitgemacht haben oder auf absehbare Zeit, vor der Rente, den Dienst quittieren werden, ist eine private Rentenversicherung essenziell notwendig. Sie schützt vor zu geringen oder gar ganz ausbleibenden Pensionsbezügen.
Neben der flexiblen Altersvorsorge bieten auch die Riester- und die Rürup-Rente interessante Optionen zur privaten Altersvorsorge.