Lehrer haben unter bestimmten Bedingungen die Möglichkeit, in eine private Krankenversicherung (PKV) zu wechseln.
Diese Option steht offen für:
- Verbeamtete Lehrer, einschließlich Lehramtsreferendare
- Angestellte Lehrer, die oberhalb der Versicherungspflichtgrenze verdienen
- Lehrer, die als Honorarkräfte freiberuflich tätig sind
Ein Wechsel in die PKV ist nicht möglich, wenn:
- Sie als angestellter Lehrer arbeiten und unterhalb der Versicherungspflichtgrenze von 69.300 Euro pro Jahr (Stand 2024) verdienen. In diesem Fall besteht Versicherungspflicht in der gesetzlichen Krankenkasse (GKV) gemäß §5 Sozialversicherungsgesetzbuch.
Falls Sie aufgrund dieser Kriterien die Möglichkeit haben, in eine private Krankenversicherung zu wechseln, sollten Sie sich der erheblichen Unterschiede in den Kosten und Leistungen bewusst sein. Besonders die Beamtentarife in der PKV variieren stark im Vergleich zu den Angeboten für angestellte oder freiberufliche Lehrer.
Dieser Artikel soll Ihnen detailliert erklären, worauf es bei der Wahl der richtigen Krankenversicherung ankommt, und Ihnen alle wichtigen Informationen bereitstellen, damit Sie eine fundierte Entscheidung treffen können.
Ermittlung des Beihilfe-Zuschusses zur privaten Krankenversicherung
Die Höhe der Beihilfe-Zuschüsse, die Sie als Lehrer oder Lehramtsanwärter von Ihrem Dienstherrn erhalten, ist in der jeweiligen Beihilfeverordnung festgelegt. Grundsätzlich gelten folgende Regelungen:
- Ledige und verheiratete Lehrer und Lehramtsanwärter mit bis zu einem Kind: 50 Prozent Beihilfeanspruch
- Ab dem zweiten Kind: Beihilfesatz steigt auf 70 Prozent
- Pensionierte Lehrer: 70 Prozent Beihilfeanspruch
Besondere Regelungen
In einigen Bundesländern gibt es spezifische Ausnahmen von den allgemeinen Regelungen:
- Hessen: Ledige Lehrer erhalten 50 Prozent Beihilfe, und je Kind steigt der Satz um 5 Prozent. Ist der Ehepartner ebenfalls beihilfeberechtigt, kommen weitere 5 Prozent hinzu. Der maximale Beihilfesatz liegt hier bei 70 Prozent, beispielsweise bei drei Kindern und einem beihilfeberechtigten Ehepartner. Lehramtsreferendare haben unabhängig von ihrer Lebenssituation generell einen Anspruch auf 70 Prozent. Pensionierte Lehrer erhalten einen Beihilfesatz von 60 Prozent.
- Sachsen: Der Beihilfesatz steigt bereits ab dem ersten Kind auf 70 Prozent. Bei zwei oder mehr Kindern erhöht sich der Satz sogar auf 90 Prozent.
Ein wesentlicher Vorteil der Beihilfe ist ihre Anpassungsfähigkeit an Ihre Lebenssituation. Der Beihilfesatz passt sich automatisch an, wenn sich Ihre familiäre Situation ändert, zum Beispiel durch die Geburt eines Kindes oder den Übergang in den Ruhestand.
Absicherung der Restkosten durch eine private Krankenversicherung
Nachdem die Beihilfe einen Teil der medizinischen Kosten übernommen hat, müssen die verbleibenden Ausgaben durch eine private Krankenversicherung für Beamte abgedeckt werden. Das stellt sicher, dass alle Gesundheitskosten vollständig gedeckt sind.
Wie funktioniert die Absicherung?
Die Kostenverteilung erfolgt nach dem Prinzip:
Beihilfeanspruch + private Krankenversicherung = 100 Prozent Abdeckung der medizinischen Kosten
Beispiele zur Veranschaulichung:
- 50-prozentiger Beihilfeanspruch: Wenn Ihr Beihilfeanspruch 50 Prozent beträgt, müssen die restlichen 50 Prozent durch eine private Krankenversicherung abgedeckt werden.
- 70-prozentiger Beihilfeanspruch: Bei einem Beihilfesatz von 70 Prozent reicht eine private Krankenversicherung, die die verbleibenden 30 Prozent der Kosten übernimmt.
Wichtige Punkte:
- Höherer Beihilfeanspruch, geringere Kosten: Generell gilt, je höher der Beihilfeanspruch, desto niedriger sind die Beiträge zur privaten Krankenversicherung. Dies kann jedoch durch individuelle Faktoren wie Alter, Gesundheitszustand und spezifische Tarifwünsche variieren.
Die Kombination aus Beihilfe und privater Krankenversicherung bietet eine umfassende Absicherung, die sicherstellt, dass Beamte und Beamtenanwärter optimal geschützt sind, ohne hohe Eigenkosten tragen zu müssen.
Kostenfaktoren bei einer privaten Krankenversicherung für verbeamtete Lehrer
Die Kosten für eine private Krankenversicherung für Lehrer hängen von mehreren wesentlichen Faktoren ab. Diese beinhalten den Beihilfeanspruch, das Einstiegsalter, den Gesundheitszustand und den gewünschten Leistungsumfang.
Beihilfeanspruch
Der Beihilfeanspruch spielt eine entscheidende Rolle bei der Berechnung der Kosten. Je nach Anzahl der Kinder und dem Bundesland, in dem Sie tätig sind, können Sie einen Beihilfeanspruch zwischen 50 und 70 Prozent haben. In manchen Fällen, wie bei Pensionären, kann der Anspruch sogar höher sein. Der verbleibende Prozentsatz muss durch eine private Krankenversicherung abgedeckt werden.
Einstiegsalter
Je früher Sie in eine private Krankenversicherung eintreten, desto niedriger sind die Beiträge. Für Lehramtsanwärter gibt es oft vergünstigte Tarife während des Referendariats. Diese Ausbildungskonditionen machen den Einstieg in eine PKV besonders attraktiv.
Gesundheitszustand
Im Gegensatz zur gesetzlichen Krankenversicherung berücksichtigen private Versicherer den Gesundheitszustand der Versicherten. Frühere Diagnosen oder bestehende gesundheitliche Probleme können zu Risikozuschlägen führen, die den monatlichen Beitrag erhöhen. Eine genaue Angabe aller medizinischen Diagnosen der letzten Jahre ist bei der Antragstellung notwendig.
Gewünschter Leistungsumfang
Der Umfang der gewünschten Leistungen hat ebenfalls einen erheblichen Einfluss auf die Kosten. Folgende Optionen stehen beispielsweise in Bezug auf das Zimmer im Krankenhaus und den Arzt zur Verfügung:
- Einbettzimmer mit privatärztlicher Behandlung
- Zweibettzimmer mit privatärztlicher Behandlung
- Mehrbettzimmer mit Belegarzt (gesetzlicher Standard)
Der gesetzliche Standard ist kostengünstiger, bietet jedoch nicht die zusätzlichen Annehmlichkeiten und die bevorzugte Behandlung, die mit den anderen Optionen verbunden sind. Wer als Privatpatient im Krankenhaus behandelt werden möchte, sollte die entsprechenden Bausteine wählen.
Leistungsunterschiede zwischen den Tarifen
Die Tarife der verschiedenen privaten Krankenversicherungen variieren erheblich in ihren Leistungen. Zu den Unterschieden zählen:
- Vorsorgeuntersuchungen
- Beitragsrückerstattung
- Heilmittel (z.B. Massagen, Krankengymnastik)
- Hilfsmittel (medizinische Geräte)
- Sehhilfen (Brillen und Kontaktlinsen)
- Gebührenordnungssätze für Ärzte und Zahnärzte
- Psychotherapien (ambulant und stationär)
- Alternative Heilmethoden
- Auslandsreiseschutzimpfungen
- Zahnbehandlungen, Zahnersatz und Kieferorthopädie
- Reha- und Kurleistungen
Es ist wichtig, die Leistungen der verschiedenen Tarife genau zu vergleichen, um festzustellen, welche am besten zu den individuellen Bedürfnissen passen. Eine umfassende Analyse und ein Vergleich der Tarife sind hierbei unerlässlich.
Beispielkosten einer privaten Krankenversicherung für Lehrer
Die Kosten für eine private Krankenversicherung für Lehrer und Lehramtsreferendare können je nach individuellen Voraussetzungen und gewähltem Tarif variieren. Hier sind einige Beispielrechnungen, die die möglichen Kosten veranschaulichen:
Beispiel 1: Gymnasiallehrerin aus Bayern
Eine 25-jährige Gymnasiallehrerin aus Bayern möchte sich privat krankenversichern. Sie hat keine Kinder und somit einen Beihilfeanspruch von 50 Prozent. Die monatlichen Kosten für eine PKV belaufen sich in ihrem Fall auf etwa 261 Euro bis 362 Euro, abhängig vom gewählten Tarif.
Beispiel 2: Lehrer aus Baden-Württemberg
Ein 32-jähriger Lehrer aus Baden-Württemberg, der zwei Kinder hat und einen Beihilfeanspruch von 70 Prozent genießt, zahlt für seine private Krankenversicherung rund 207 Euro bis 282 Euro monatlich, je nach Tarifwahl.
Beispiel 3: Lehramtsanwärterin aus Sachsen-Anhalt
Für eine 23-jährige Lehramtsanwärterin aus Sachsen-Anhalt mit einem 50-prozentigen Beihilfeanspruch betragen die Kosten für eine private Krankenversicherung während des Referendariats etwa 76 Euro bis 136 Euro im Monat, abhängig vom gewählten Tarif.
In diesen Beispielen sind bereits ein Einbettzimmer mit privatärztlicher Behandlung sowie der Beihilfeergänzungstarif eingerechnet. Eventuelle Mehrbeiträge aufgrund von Vorerkrankungen wurden nicht berücksichtigt.
Ist die gesetzliche Krankenkasse für verbeamtete Lehrer eine Alternative?
Die Kosten für die gesetzliche Krankenkasse richten sich bei verbeamteten Lehrern nach ihren Einnahmen, darunter die Besoldung und weitere Einkünfte wie Mieteinnahmen oder Dividenden.
Relevante Faktoren für die Beitragshöhe
Neben den Einkünften spielt ein möglicher Zuschuss vom Dienstherrn eine wesentliche Rolle bei der Bestimmung der Beitragshöhe zur GKV. Dieser hängt davon ab, ob ein Anspruch auf pauschale Beihilfe besteht.
Pauschale Beihilfe in bestimmten Bundesländern
Einen Zuschuss zur gesetzlichen Krankenkasse durch die pauschale Beihilfe gibt es nur in den folgenden Bundesländern:
- Baden-Württemberg
- Berlin
- Brandenburg
- Bremen
- Hamburg
- Niedersachsen
- Thüringen
- Sachsen
In diesen Bundesländern übernimmt der Dienstherr pauschal 50 Prozent der Krankenkassenbeiträge. Im Gegensatz zur privaten Krankenversicherung, bei der die Beihilfesätze je nach Lebenssituation ansteigen können, bleibt der Zuschuss zur GKV immer bei 50 Prozent. Es gibt keine Erhöhung des Zuschusses bei veränderten Lebenssituationen, wie beispielsweise der Geburt von Kindern oder dem Eintritt in den Ruhestand.
Kosten der gesetzlichen Krankenkasse für verbeamtete Lehrer: Beispiele und Vergleich
Um die Kosten der gesetzlichen Krankenkasse für verbeamtete Lehrer zu veranschaulichen, betrachten wir einige konkrete Beispiele. Dabei berücksichtigen wir unterschiedliche Einkommensstufen und die jeweiligen Beihilfeansprüche.
Beispiel 1: Gymnasiallehrerin aus Bayern
Eine 25-jährige Gymnasiallehrerin aus Bayern verdient monatlich 4.774,01 Euro (A13, Stufe 5). Da es in Bayern keinen Zuschuss vom Dienstherrn gibt, muss sie den kompletten Beitragssatz der Techniker Krankenkasse (TK) selbst zahlen.
Berechnung:
- Beitragssatz der TK: 15,2 %
- Beitrag zur Pflegepflichtversicherung: 2,3 %
- Gesamter Beitragssatz: 17,5 %
4.774,01 Euro x 17,5 % = 835,45 Euro monatlicher GKV-Beitrag
Vergleich zur PKV: In der PKV würde die Lehrerin monatlich etwa 261 Euro – 362 Euro zahlen. Somit ergibt sich eine Ersparnis von 473 Euro – 574 Euro pro Monat. Zusätzlich profitiert sie in der PKV von besseren Leistungen, wie einem Einbettzimmer und privatärztlicher Behandlung im Krankenhaus.
Beispiel 2: Lehrer aus Baden-Württemberg
Ein 32-jähriger Lehrer aus Baden-Württemberg verdient 4.090,48 Euro (A12, Stufe 2). In diesem Bundesland beteiligt sich der Dienstherr durch die pauschale Beihilfe mit 50 % am Beitrag der GKV. Zudem ist der Beitragssatz zur Pflegepflichtversicherung durch die Kinder etwas geringer.
Berechnung:
- Beitragssatz der TK: 15,2 % : 2 = 7,6 %
- Pflegepflichtversicherung mit Kindern: 1,7 %
- Gesamter Beitragssatz: 9,3 %
4.090,48 Euro x 9,3 % = 380,41 Euro monatlicher GKV-Beitrag
Vergleich zur PKV: Bei einem 70-prozentigen Beihilfeanspruch würde der PKV-Beitrag für den Lehrer bei etwa 207 Euro – 282 Euro monatlich liegen. Dies ergibt eine Ersparnis von 98 Euro – 173 Euro pro Monat. Auch hier bietet die PKV bessere Leistungen als die GKV.
Beispiel 3: Lehramtsreferendarin aus Sachsen-Anhalt
Eine 23-jährige Lehramtsreferendarin in Sachsen-Anhalt verdient 1.484 Euro monatlich. In diesem Bundesland gibt es keinen Zuschuss zur GKV durch den Dienstherrn, sodass der volle Beitragssatz der Techniker Krankenkasse gilt.
Berechnung:
- Beitragssatz der TK: 15,2 %
- Beitrag zur Pflegepflichtversicherung: 2,3 %
- Gesamter Beitragssatz: 17,5 %
1.484 Euro x 17,5 % = 259,70 Euro monatlicher GKV-Beitrag
Vergleich zur PKV: In der PKV würde die Referendarin mit vergünstigten „Ausbildungskonditionen“ monatlich etwa 76 Euro – 136 Euro zahlen. Dies führt zu einer Ersparnis von 123 Euro – 183 Euro pro Monat. Auch in diesem Fall bietet die PKV bessere Leistungen, wie ein Einbettzimmer und privatärztliche Behandlung.
Krankenversicherung für Kinder von verbeamteten Lehrern: Was Sie wissen sollten
Für privat versicherte verbeamtete Lehrer stellt sich oft die Frage, wie sie ihre Kinder optimal absichern können. In den meisten Bundesländern und bei der Bundesbeihilfe haben Sie die Wahlfreiheit zwischen einer privaten Krankenversicherung und der Familienversicherung in der gesetzlichen Krankenversicherung. Allerdings gibt es wichtige Ausnahmen und Kriterien zu beachten.
Grundsätzliche Regelungen zur Krankenversicherung von Kindern
Liegt Ihr Einkommen als verbeamteter Lehrer oberhalb der Versicherungspflichtgrenze (69.300 Euro im Jahr 2024) und verdienen Sie gleichzeitig mehr als Ihr Ehepartner oder ist Ihr Ehepartner ebenfalls privat krankenversichert, ist eine kostenfreie Familienversicherung in der GKV nicht möglich. In diesem Fall haben Sie zwei Optionen:
- Private Krankenversicherung für das Kind: Sie versichern Ihr Kind unter Berücksichtigung des individuellen Beihilfeanspruchs.
- Freiwillige Mitgliedschaft in der GKV für das Kind: Diese Option ist oft teurer, da die Beiträge über 200 Euro pro Kind und Monat betragen können.
Ausnahmen und Besonderheiten in Hessen
In Hessen besteht keine Wahlfreiheit zwischen GKV und PKV, wenn die oben genannten sozialversicherungsrechtlichen Bedingungen zutreffen. Hier können Sie Ihr Kind nur privat krankenversichern, wenn Sie verpflichtet sind, dies zu tun.
Beihilfeanspruch für Kinder
Kinder haben in der Regel einen Beihilfeanspruch von 80 Prozent. In Sachsen und Hessen gelten jedoch abweichende Regelungen:
- Sachsen: Der Beihilfesatz für Kinder beträgt 90 Prozent.
- Hessen: Der Beihilfesatz der Kinder entspricht dem des Beamten. Hat der verbeamtete Lehrer beispielsweise einen Beihilfeanspruch von 60 Prozent, so gilt dieser auch für die Kinder.
Die Restkosten, die nicht durch die Beihilfe gedeckt sind, müssen über eine private Krankenversicherung abgesichert werden. Bei einem 80-prozentigen Beihilfeanspruch bedeutet dies eine PKV-Abdeckung von 20 Prozent.
Beispielrechnung zur PKV für Kinder
Eine Beamtin aus Nordrhein-Westfalen mit zwei Kindern im Alter von 3 und 5 Jahren möchte ihre Kinder privat versichern. Die monatlichen Kosten für die PKV belaufen sich auf etwa 36 Euro – 60 Euro je Kind, abhängig vom gewählten Tarif. Die Beiträge beinhalten bereits ein Einbettzimmer mit privatärztlicher Behandlung und den Beihilfeergänzungstarif. „Vorerkrankungen“ wurden hierbei nicht berücksichtigt.
Worauf sollten Sie vor dem Abschluss einer privaten Krankenversicherung für Lehrer achten?
Bevor Sie sich für eine private Krankenversicherung als Lehrer oder Lehramtsreferendar entscheiden, gibt es einige wichtige Aspekte, die Sie berücksichtigen sollten. Hier sind einige entscheidende Punkte, die Ihnen helfen, die beste Entscheidung zu treffen.
Ist eine private Krankenversicherung die richtige Entscheidung?
Im ersten Schritt sollten Sie die Kosten beider Versicherungsarten vergleichen, um herauszufinden, ob die PKV für Sie die beste Lösung ist. Berücksichtigen Sie dabei alle relevanten Kriterien wie Ihr Einstiegsalter, Gesundheitszustand und den gewünschten Leistungsumfang. Lassen Sie auch Ihre medizinischen Diagnosen der letzten Jahre anonym bewerten, um die tatsächlichen Beiträge zu ermitteln. Vergleichen Sie diese Kosten dann mit den Beiträgen zur gesetzlichen Krankenkasse und berücksichtigen Sie verschiedene Zukunftsszenarien.
Welcher Tarif passt am besten zu Ihnen?
Nachdem Sie sich grundsätzlich für eine PKV entschieden haben, ist es wichtig, die verschiedenen Tarifangebote zu vergleichen. Vermeiden Sie dabei, sich ausschließlich auf Empfehlungen von Kollegen, Verwandten oder Bekannten zu verlassen, da deren Situation nicht immer mit Ihrer vergleichbar ist. Auch Testergebnisse sollten Sie mit Vorsicht genießen, da diese oft auf einem „Musterkunden“ basieren und nicht Ihre individuellen Bedürfnisse berücksichtigen.
Achten Sie auf die Betreuung im Alltag
Die Abwicklung von Arztbesuchen und Rechnungen gestaltet sich bei einer PKV anders als bei der GKV. Nach dem Arztbesuch erhalten Sie eine Rechnung, die Sie bei Ihrer PKV und der Beihilfestelle einreichen. Die Erstattung erfolgt dann auf Ihr Konto, und Sie begleichen die Arztrechnung. Komplizierter wird es, wenn es zu Leistungskürzungen kommt. Ein kompetenter Berater kann Ihnen dabei helfen, solche Probleme schnell und effizient zu lösen.
Lassen Sie sich unabhängig beraten
Ein unabhängiger Versicherungsvergleich für Lehrer und Lehramtsanwärter kann Ihnen eine übersichtliche Gegenüberstellung der verschiedenen Tarife und deren Bedingungen liefern. Achten Sie darauf, dass Ihr Berater unabhängig ist, über langjährige Erfahrung verfügt, fachlich kompetent ist und gute Referenzen vorweisen kann. Zudem sollte er Sie auch nach Vertragsabschluss im Alltag unterstützen.
Die Rolle des Gesundheitszustands
Ihr Gesundheitszustand spielt eine wesentliche Rolle bei der Beitragsberechnung für die PKV. Bestimmte Vorerkrankungen können zu Risikozuschlägen oder sogar zu einer Ablehnung führen. Lassen Sie daher vorab eine anonyme Risikoprüfung durchführen, um herauszufinden, ob bei Ihnen Mehrbeiträge anfallen und in welcher Höhe.
Gewünschter Leistungsumfang
Der Leistungsumfang der PKV-Tarife kann variieren. Entscheiden Sie sich zunächst, welche Leistungen für Sie wichtig sind, insbesondere im stationären Bereich. Möchten Sie ein Einbettzimmer mit privatärztlicher Behandlung oder reicht Ihnen der gesetzliche Standard? Auch hier sollten Sie die verschiedenen Angebote vergleichen, um die beste Wahl zu treffen.
Die private Krankenversicherung für angestellte Lehrer und Honorarkräfte
Angestellte Lehrer, die oberhalb der Versicherungspflichtgrenze von 69.300 Euro im Jahr 2024 verdienen, haben die Möglichkeit, von der gesetzlichen Krankenkasse in eine private Krankenversicherung zu wechseln. Die Option steht auch freiberuflich tätigen Lehrern und Honorarkräften offen, unabhängig von deren Einkünften.
Unterschiede zu Beamtentarifen
Es ist wichtig zu wissen, dass die PKV-Tarife für angestellte und freiberufliche Lehrer sich deutlich von den Beamtentarifen unterscheiden. Angestellte Lehrer und Honorarkräfte haben keinen Anspruch auf Beihilfe. Zwar beteiligt sich der Arbeitgeber mit einem 50-prozentigen Zuschuss an den PKV-Kosten, doch die Tarife für Angestellte sind oft nicht so leistungsstark wie die Beamtentarife.
Kosten für Familienangehörige
Ein wesentlicher Punkt bei der Entscheidung für eine PKV ist die Mitversicherung von Familienangehörigen. Während die Mitversicherung eines Kindes für Beamte zwischen 36 Euro und 60 Euro pro Monat kostet, liegen die Beiträge für Kinder von angestellten Lehrern und Honorarkräften meist zwischen 120 Euro und 240 Euro monatlich, abhängig vom gewählten Tarif. Zudem kommt es in vielen Tarifen zu jährlichen Selbstbeteiligungen bei Inanspruchnahme von Leistungen.
Beiträge im Rentenalter
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die finanzielle Belastung im Rentenalter. Beamte erhalten im Ruhestand einen Beihilfezuschuss von 70 Prozent (in Hessen 60 Prozent), was die PKV-Beiträge erheblich reduziert. Angestellte Lehrer hingegen erhalten keinen solchen Zuschuss, was die finanzielle Belastung im Alter deutlich höher machen kann.
Langfristige Überlegungen
Es ist ratsam, vor dem Wechsel in eine PKV verschiedene Lebenssituationen in Betracht zu ziehen. Kurzfristige Ersparnisse können langfristig zu einer Mehrbelastung führen, insbesondere wenn sich die Lebenssituation ändert, wie beispielsweise durch die Geburt von Kindern oder durch den Eintritt ins Rentenalter.
Schlussfolgerung – Zahlreiche Vorteile für verbeamtete Lehrer
Die Unterschiede zwischen den Tarifen der privaten Krankenversicherung für Beamte und denen für angestellte oder freiberufliche Lehrer sind erheblich. Daher sollten diese beiden Bereiche stets getrennt betrachtet werden.
Verbeamtete Lehrer profitieren von den Beihilfe-Zuschüssen des Dienstherrn, deren Höhe sich je nach Lebenssituation anpasst. Insbesondere Lehrer mit Kindern erhalten höhere Beihilfesätze, was die Kosten der PKV reduziert.
Die meisten verbeamteten Lehrer sind in den Besoldungsstufen A12 und A13 eingruppiert, was im Vergleich zu niedrigeren Besoldungsstufen ein höheres Einkommen bedeutet. Da die PKV für Beamte jedoch nicht einkommensabhängig ist, sondern andere Faktoren wie Alter und Gesundheitszustand die Beitragsberechnung beeinflussen, kann sich ein Wechsel in die PKV unter Berücksichtigung der individuellen Beihilfe lohnen.
Neben den oft geringeren Kosten bietet die PKV für Lehrer ein deutliches Leistungsplus gegenüber der gesetzlichen Krankenkasse. Diese zusätzlichen Leistungen können den Wechsel in eine PKV noch attraktiver machen.
Dennoch sollten diese allgemeinen Aussagen nicht ungeprüft übernommen werden. Individuelle Faktoren, wie persönliche Gesundheitsbedingungen oder spezielle Lebenssituationen, können die Entscheidung beeinflussen. Daher ist es unerlässlich, vor dem Abschluss einer Krankenversicherung einen persönlichen Beitrags- und Leistungsvergleich anzufordern.