Welche Leistungen muss eine angemessene Dienstunfähigkeitsversicherung mindestens enthalten?
Ratgeber: Dienstunfähigkeitsversicherung Leistungen – Beamte, Soldaten, Anwärter und solche, die es werden wollen, suchen häufig nach einer geeigneten Checkliste für den Abschluss einer angemessenen Dienstunfähigkeitsversicherung.
Die Entscheidung für einen bestimmten Tarif sollte wohlüberlegt sein, da Klauseln, Sondervereinbarungen und Leistungen der verschiedenen Tarife unterschiedlicher Versicherungsgesellschaften mitunter stark variieren.
Die individuellen Voraussetzungen des Interessenten machen es nicht einfach, das passende Angebot zu finden, ohne dabei über mögliche Fallstricke zu stolpern. Im Ernstfall soll die Dienstunfähigkeit den Betroffen schützen, finanziell absichern und den Erhalt des Lebensstandards gewährleisten.
Individuelle Lebensumstände und Erwartungen im Falle der Dienstunfähigkeit ausarbeiten
Vor dem Vergleich der verschiedenen Tarife sollte sich der Versicherungsnehmer intensiv mit den eigenen Erwartungen und der individuellen Lebensplanung auseinandersetzen.
Besonders die Höhe der durch die Versicherung auszuzahlenden Rente muss ausreichen, um den aktuellen Lebensstandard zu halten. So spielen etwa die familiäre Situation, vorhandenes Vermögen, abgeschlossene Kreditverträge und die Zukunftsplanung eine entscheidende Rolle bei der Festlegung der monatlichen Rente.
Versicherungsnehmer, die allein leben, keinen Kinderwunsch hegen und eventuell durch mietfreies Wohnen abgesichert sind, können sich für eine geringere Versicherungssumme entscheiden als ein Alleinverdiener mit mehreren Familienmitgliedern. Im Ernstfall sollte trotz Verdienstausfall die gesamte Familie ausreichend abgesichert sein.
Gleiches gilt für die angestrebte Karriere. Je freier die berufliche Laufbahn in Zukunft gestaltet werden soll, desto wichtiger wird ein besonders flexibler Tarif, der gegebenenfalls auch den Wechsel in die freie Marktwirtschaft oder in die Selbstständigkeit abdeckt.
Eine Lehrerin, die langfristig plant, ihr eigenes Nachhilfeunternehmen aufzubauen, benötigt eine Dienstunfähigkeitsversicherung, die sich der zukünftigen Änderung der Lebenssituation individuell anpasst.
Ein Blick auf die Dienstunfähigkeitsklausel
Beamte sollten unbedingt auf die Dienstunfähigkeitsklausel achten. Dienstunfähigkeit bedeutet nicht automatisch Berufsunfähigkeit. Eine 50-prozentige Dienstunfähigkeit kann theoretisch bei 10 % Berufsunfähigkeit eintreten, wodurch ein Beamter ohne entsprechende Klausel im Vertrag keine monatliche Dienstunfähigkeitsrente erwarten kann.
Es kommt im Wesentlichen darauf an, ob der Vertrag die sogenannte „echte Dienstunfähigkeitsklausel“ enthält, die gewährleistet, dass der Betroffene bei Feststellung der Dienstunfähigkeit durch den Dienstherren automatisch als berufsunfähig gilt. Ist diese Klausel nicht im Vertrag enthalten, handelt es sich um die in der Praxis oft nicht hinreichend absichernde „unechte-DU-Klausel“.
Leistungsdauer festlegen
Um Deckungslücken zu vermeiden, sollten Sie auf günstigere Beitragszahlung durch kürzere Laufzeiten bis zum 60. Lebensjahre verzichten. Besonders in diesem Alter steigt das Risiko berufsunfähig zu werden rapide an. Im Idealfall läuft der Vertrag mit dem Renteneintritt aus.
Teildienstunfähigkeit absichern
Die Teildienstunfähigkeit nach § 27 BeamtStG bedarf einer gesonderten Absicherung. Inzwischen bieten einige Versicherungsgesellschaften Tarife an, die solche Fälle explizit einschließen und auch im Falle der teilweisen Dienstunfähigkeit Leistungen an den Versicherungsnehmer erbringen, die seiner finanziellen Sicherheit dienen.
Definition der Leistungsanerkenntnisse genau prüfen und Nachversicherungsgarantie überdenken
Wie ist die Leistungsanerkenntnis im vorliegenden Tarif geregelt? Die Leistungsanerkenntnis regelt die Bedingungen, zu denen eine monatliche Rentenzahlung an den Versicherungsnehmer infrage kommt. Je nach Angebot gilt diese ohne Ablaufdatum oder unterliegt einer zeitlichen Begrenzung.
Die Nachversicherungsgarantie dient der Erhöhung der monatlichen Rente nach Eintritt bestimmter Ereignisse oder signifikanten Änderungen der Lebensumstände. Dazu zählen Einkommen, Familienstand oder Jobwechsel.
Eine Nachversicherungsgarantie sorgt für Flexibilität und erleichtert es dem Versicherungsnehmer, die Vertragsbedingungen im Nachhinein zu ändern, ohne erneut eine Gesundheitsprüfung ablegen zu müssen.
Gestaltung der Gesundheitsfragen
Die Fragebögen zum Gesundheitsstatus des Versicherungsnehmers unterscheiden sich nur marginal, können in Einzelfällen jedoch Einfluss auf die Aufnahme des Interessenten haben.
So verlangen einige Versicherungsgesellschaften eine Krankenhistorie, die 3 bis 5 Jahre zurückreicht, während Mitbewerber bis zu zehn Jahre Gesundheitshistorie verlangen. Besonders bei psychischen Vorerkrankungen können diese zeitlichen Differenzen zur Ablehnung oder Annahme des Antrages auf Versicherungsschutz führen.
Auch wenn die Versuchung groß ist, müssen Sie aufgrund der vorvertraglichen Anzeigepflicht sämtliche Fragen wahrheitsgemäß beantworten, um im Falle der Berufsunfähigkeit vollen Versicherungsschutz zu genießen. Ansonsten kann es zu langwierigen juristischen Auseinandersetzungen und zur Verweigerung der monatlichen Rentenzahlung kommen.